Montag, 24. November 2014

Marken erleben – Flagshipstores


In der letzten IMA 1 Vorlesung behandelten wir unter anderem das Thema Flagshipstores. Doch was ist ein Flagshipstore überhaupt? Das Gabler Wirtschaftslexikon definiert den Begriff folgendermassen:
  • Begriff: bezeichnet exklusive und einzigartige Filialen von Marken in Großstädten, die ein umfangreiches Angebot des Sortiments führen
  • Merkmale: unterscheiden sich i.d.R. von anderen Filialen der Marke durch Ihre Architektur und ihren exklusiven Standort.
Flagshipstores sind somit ein Aushängeschild für Marken. In diesen Stores können Unternehmen ihre Produkte optimal präsentieren. +Bruno Bucher widmet dieser spannenden Thematik ein ganzes Kapitel in seinem E-Book „Digital Marketing“. Er erwähnt, dass Unternehmen durch Flagshipstores schier alle Möglichkeiten offen stehen, um Menschen in eine geschaffene, reale Welt zu entführen und dabei alle ihre Sinne anzusprechen. Diese Möglichkeiten haben digitale Medien seiner Meinung nach nicht. Er beschreibt die digitalen Mittel anhand des Beispiels eines Kinofilms, dessen Kunst es ist, Dinge nicht zu zeigen, diese aber im Kopf der Betrachter entstehen zu lassen. Ein Flagshipstore bietet demgegenüber die faszinierende Möglichkeit, dass „der Raum mit uns etwas macht“, das über den Bauch wirkt und von dort vielleicht nie in unser Bewusstsein gelangen wird. In der nachfolgenden Tabelle zeigt +Bruno Bucher auf, welche Merkmale ein Flagshipstore typischerweise aufweist:


Bei weiterer Recherche entdeckten wir einen sehr interessanten Artikel im handelsjournal zu dieser Thematik. Im Artikel wird Franz Rudolf Esch zitiert: „Marke erlebbar machen“. Dieser Satz ist unserer Meinung nach der Grundstein eines Flagshipstores. Die Unternehmen müssen in diesen speziellen Verkaufsräumlichkeiten den Kunden ihre Produkte als Erlebnis verkaufen. Marc Sasserath, Partner der Markenberatung Musiol Munzinger Sasserath bezeichnet Flagshipstores im Artikel folgendermassen: „Ein gut gemachter Flagship-Store ist ein Tempel des Markenerlebnisses. Vor allem für schwer erfahrbare Marken ist er sehr gut geeignet, um den Kunden an die Produkte und Services heranzuführen und eine emotionale Bindung zur Marke aufzubauen“. Der Konsument kann im Flagshipstore für mehrere Stunden bis hin zu einem halben Tag exklusiv in die Markenwelt des Unternehmens entührt werden. In diesem interaktiven Umfeld können dem Kunden zusätzliche Informationen über die Marke vermittelt werden. Dieser baut lernt dadurch mit dem Produkt umzugehen und baut Vertrauen zur Marke auf.

Doch muss ein solcher Flagshipstore sich finanziell rechnen?

Sasserath sieht einen Vorzeige-Outlet (Flagshipstore) hauptsächlich als Investition in die Marke. Seiner Meinung nach kann ein zu erfolgreicher Verkauf in diesem Store sogar nachteilig sein, da dieses Vertriebsorgan dem klassischen Handel schaden könnte. Ein klassisches Beispiel dafür ist der Samsung-Experience-Flagshipstore des Elektronikriesen Samsung im New Yorker Time Warner Center. In diesem Store wird kein einziges Produkt verkauft. Es dreht sich alles ausschliesslich auf das interaktive Markenerlebnis.


Der Markenexperte Karsten Kilian schliesst Renditestreben eines Flagshipstores jedoch nicht kategorisch aus. Der Gründer des Portals markenlexikon.com erwähnt sogar Zusatznutzen für den klassischen Handel. „Flagship-Stores pflegen die Preispolitik und das Image der Marke. Der Kunde wird an erkl.rungsbedürftige Produkte herangeführt. Dadurch profitiert auch ein MediaMarkt vom Apple-Store oder eine Drogeriekette vom Nivea-Haus“, sagt Karsten Kilian dazu. Er ist überzeugt davon, dass fast alle Flagshipstores rentabel sind, obwohl die Gewinnmaximierung nicht im Vordergrund steht. Fran Rudolf Esch konkludiert, dass die Investitionen in einem Flagshipstore sich insgesamt rechnen müssen.

Der gesamte Artikel kann unter diesem Link abgerufen werden.

Marketing Exzellenz fasst die Thematik des Nutzen von Flagshipstores mit folgendem Satz zusammen: „Die Marke für den Kunden mit allen Sinnen erlebbar machen.“ Als sehr gelungenes Beispiel wird der „Concept-Store“ von BMW in Paris erwähnt. In folgendem Film kann die Eröffnung dieses Stores betrachtet werden:


Marketing Exzellenz präsentiert zudem ihre vier „Key Findings“ aus dem BMW „Concept-Store“:
  • Marke mit allen (menschlichen) Sinnen erlebbar machen
  • Markenwerte definieren die Markenwelt
  • Ansprechen aller menschlichen Sinne
  • Markenwelt ohne Einflüsse 


Die Beschreibung der „Key Findings“ können auf der Website von Marketing Exzellenz nachgelesen werden.

Wir sind fasziniert von den Möglichkeiten und der Wichtigkeit von Flagshipstores zur Vermarktung von Marken und hoffen, euch diese spannende Thematik auch etwas näher gebracht zu haben.

Pascal Gafner & Daniel Gygax

Dienstag, 18. November 2014

Targeting: Zielperson anvisiert



Online-Werbung zeigt bei fast allen Internetnutzer auf keine Wirkung, ja sie bewirkt gar Ablehnung. Die Werbeflut im Internet ist kaum in Grenzen zu halten. Ein Hoffnungsschimmer: Die Message, dass Massenmarketing als überholt gilt und dass Marketingmassnahmen auf die Kundschaft abgestimmt sein sollten, verbreitet sich nun auch im Bereich des digitalen Marketings. Ein Tool, welche uns die Umsetzung solcher effektiven Marketingmassnahmen ermöglicht, ist das Online Targeting.



Targeting ist ein Marketinginstrument und umfasst das zielgruppenorientierte Einblenden von Werbung auf jeglichen Webseiten. Mittels HTTP-Cookies und Marktforschungen wird ermittelt, welche Webseiten der Internetnutzer bereits besucht hat. Aufgrund dieser und weiterer Informationen können Kundenportfolios erstellt werden, was zielgruppenorientiertes Werben ermöglicht. Je präziser das Targeting, desto höher sind dabei die Erfolgschancen.

Inzwischen sind viele verschiedene Formen und Weiterentwicklungen des Targetings entwickelt worden. Die Gängigsten werden hier vorgestellt.

Soziodemographisches Targeting: Die Werbung basiert richtet sich nach persönlichen Daten über den Nutzer wie Alter, Geschlecht, Einkommen etc. Die Informationen stammen dabei meist von grösseren Online-Werbeträgern wie der AGOF.

Keyword-Targeting: Diese Form des Targetings wird bei Suchmaschinen eingesetzt. Aufgrund der eingegebenen Suchbegriffe werden Rückschlüsse auf die Bedürfnisse des Nutzers gezogen.


Keyword Targeting unterscheidet sich in einem grundlegenden Punkt von den anderen. Da der Werbende bereits im Voraus festlegt, unter welchen Suchwörtern er gefunden wird, hat er keinen direkten Einfluss darauf, welche Zielgruppe er anspricht. Es wird im Prinzip nicht nach Zielgruppen, sondern nach Suchwörtern selektiert.

Regionales Targeting: Der Begriff ist selbsterklärend. Dabei werden die IP-Adressen des Users der geographischen Herkunft des Computers zugeortnet. Entsprechend wird regionales Targeting auch Geotargeting genannt.

Content-Targeting: Content-Tarketing umfasst die einfachste Form des Targetings. Die Werbung wird auf der Basis des Inhalts der angeklickten Seite eingeblendet. Ein Beispiel für Content-Targeting wäre Werbung für den Kauf von verschiedenen Fahrrädern auf einer Profiradsportler Webseite.

Semantisches Targeting: Den Followern unseres Blogs wird der Begriff aufgrund unseres Posts über das semantische Web bekannt vorkommen. Das Verfahren analysiert ganze Texte und interpretiert diese. Aufgrund der Schwerpunkte in dem Texten platziert das intelligente System Werbung von derselben Thematik. Die sogenannten Adserver sind in der Lage, dieses Verfahren innerhalb von Sekundenbruchteilen mithilfe komplexer Algorithmen auszuführen und eine dazupassende Werbekampagne zu starten.

Social Media Targeting: Diese Form hat Zugriff auf viele persönliche Daten der Nutzen und kann daher bestens zielgruppengerechte Werbung platzieren.

Behavioral Targeting: Beim Behavioral Targeting werden nicht nur einzelne Webseiten, sondern ganze Klickpfade interpretiert. Zudem werden weitere Quellen, wie installierte Schriftarten, Plug-Ins oder die geographische Herkunft hinzugezogen. Man kann das Behavioral Targeting als Zusammensetzung bzw. Weiterentwicklung der vorangehenden Varianten betrachten.





Predictive Behavioral Marketing: Die Informationen aus dem Behavioral Marketing werden mit statistischen Daten, welche auf Befragungen und Registrierungen basieren, ergänzt.

Bei der Verwendung von Online-Targeting gilt es, Rücksicht auf die Privatsphäre der Nutzer zu nehmen, da diese ansonsten das Gefühl erhalten, ausspioniert zu werden, was potentielle Kunden wiederum abschreckt. Zudem besteht die Gefahr, einer Datenflut zu unterliegen. Weiterhin für Verwirrung sorgen kann ein Computer, der von mehreren Personen genutzt wird. Aufgrund dessen werden Informationen verfälscht und falsche Kundenportfolios erstellt.

Daniel Gygax & Pascal Gafner